XXX ... Händchenhaltend bis zum nächsten X.
In der nachgöttlichen Welt begänne die Suche nach einem Zuhause.
Sind wir in der Umgebung Bensheims, im literarischen Zwitterland der Bergstraße,
von Zwingenberg aus unterwegs auf den Melobocus, mit Blick auf das Alsbacher Schloß;
und gehen dann hinüber zum Auerbacher Schloß, um hinunter zu wandern ins Fürstenlager?
Der Zug brachte uns über Darmstadt zurück nach Frankfurt am Main, dort wartete ein großes
Bier auf uns, wir löschten den Durst mit dem Sonnenschein im Herzen. Da wären Menschen des
Technologischen, auch Besonnenheiten des Stroms aus Einfalt. Da lag die Route hinter uns,
wir hatten die Tour in den Beinen, die Fahrt an einem wohlen Tag schonte uns die Knochen
dennoch, wir muöten nicht frieren. Stundenlang waren wir herumgegangen, es tat gut, doch
am nächsten Tag sollte dort alles anders sein! Der große Schlag traf den Odenwald.
Die Faust Gottes sank tot hernieder und drückte die Hügel in Richtung des Rheins.
Ein Meer wäre ausgetrocknet, wenn es eines gegeben hätte. Es waren zur Welt gekommene
Menschen eben noch vorhanden, die plötzlich starben. Ein leichtes Erdbeben lieö die
Hochhäuser der nahen Metropolen ein bißchen schwanken. Gott würde langsam verwesten,
er war also sterblich. Er war zwar sterblich, aber er begann nicht zu verwesen,
auch wenn er noch so tot war. Nun, Gott stank nicht! Gott war völlig geruchlos,
auch wenn man sein Fleisch in der Pfanne brat oder als Gulasch zu verkochen versuchte,
das Fleisch Gottes blieb zart, aber bißechte Rohkostler nahmen es sogar pur,
also unzubereitet zu sich. Das Fleisch Gottes war eine Mischung aus Muskel- und
Pflanzenfasern, sehr bekömmlich und wohlschmeckend, aber teurer als Erdöl.
Und die gepökelten Rippchen von Gott,sie schmeckten den Menschen schier göttlich.
Es gab bald auch Gott in Dosen, aus rennomierten Konservenfabriken.
Ein Bein Gottes lag schon in Bayern, das andere streckte sich in Baden-Württemberg aus.
Da in den Bundesländern unterschiedliche Lebensmittelkontrollvorschriften herrschten,
war in Hessen, wo der größte Teil von Gott lag, die Vermarktung wegen des Bürokratieabbaus
am einfachsten geregelt. Wir wurden fromm und glaubten endlich an ihn. Von den Bergspitzen
konnte man in die toten Augen von Gott sehen. Die Bahnstrecke war leider bei Gottes Umfallen
zerstört worden, ein Zug war entgleist, es gab einige Tote, ihre Verwandten fielen vom Glauben ab.
Wir glaubten nun allerdings wirklich an Gott, an einen Gott, der wirklich vom Himmel fiel.
Lebenmittelsfirmen sicherten sich einige verwertbare Stücke von Gott.
Hiesige Restaurants setzten Gottgeschnezeltes auf die Speisekarte.
Eine bekannte Boulevardzeitung titelte:
"Wir sind Gott!"
Warum war Gott genau auf Deutschland gefallen? Er legte wohl wert auf eine gute Infrastruktur,
damit viele zu seiner Totenruhe einkehren könnten. Und Touristen knipsten und knipsten.
Mit dem Schienenersatzverkehr fuhren wir am darauffolgenden Tag in Richtung Heidelberg.
Pilgerscharen auf der ganzen Welt kündigten sich an.
Die Flüge nach Frankfurt Rhein-Main waren blitzschnell ausgebucht.
Zum Glück waren die Landebahnen erbbebensicher.
Aber war jetzt eigentlich alles vorbei? Jetzt wo Gott tot ist,
lohnt es sich dann noch eine Blockhütte aufzusuchen, die am linken
Fuße Gottes erbaut wurde oder schon immer dort stand. Wir zogen ein.
meine Frau starb bald, so lebte ich dort einsam weiter und war von nun an mein eigener Gott.
Die Hautsäckchen um die Augen lassen einen ganz blind werden, kommt es von der Traurigkeit
oder von der allgemeinen Übermüdung? Im Herzen bläst ein eisiger Wind, es sind die letzten
Herbsttage bevor der Schnee kommt, über den Kratern der Seele liegt der Nebel abgeflauter
Korrespondenzen. Die Schnipsel des Technologischen krümmen die Hülle wie zuviel
Pils den Magen.
Der eingeklagte Klare kommt in seine Richtung, ob er der Leber Korn oder Doppelkorn einschenkt,
macht in dieser Phase des Alkoholkonsums keinen Unterschied mehr.
Die Werte einer neuen Knechtschaft rechnen mit Todessignalen:
diese Rechtfertigung bekommt sich wohl (oder übel)
rechnerisch ist im Verdauungstrakt eine schiefe Quadratwurzel am Werk.
Der Fehlerkoinfizient des Hirnes ist nur noch als mechanisches Problem zu erkennen,
weil ansonsten keine wesentliche Funktion mehr vorliegt;
aufgebahrt für den Gang des Laubes kompostiert sich die menschliche
Natur und präsentiert sich unter künstlichem Licht auf dem Seziertisch
des Therapeutischen. Die Kraft ist eine Sinngebung bestetig nach unten
soviel Mitgefühl muß eben sein. Es gelingt auch meist, weil dieses letzte
Kümmernis einer Grundlage Abhilfe schafft, die mit dem einfachen Vergehen
nur unzureichend erklärt wäre; die Sammlung beginnt:
Erde trifft die Beerdigungsmusik und die fröhliche Totenklage beweihräuschert sich einer
lethargischen Stimmung der Raubzug der Erben macht selbst vor den Goldzähnen im Mund nicht halt /
soviel Verzweiflung lag ihm immer in den Ohren, als Wegweiser des bedingungslos Schlechten bestens
geeignet, sich immer so mies wie möglich fühlen: das ist statthaft!!!
Stand der Ermittlungen: Montag, den 14. November 2005