"Die Idee eines verfemten ausgestoßenen Teils,
was immer das sein mag, verschwindet in der Versöhnung.
Die Idee einer Ästhetik der Welt verschwindet. Die Vorstellung eines Antagonismus,
einer Ambiguität, einer Reversibilität, die Vorstellung von etwas Willkürlichem, einer Ironie,
einer unvermeidlichen Grausamkeit in der Ordnung der Dinge und der Charaktere, der Gedanke an
jede andere kollektive Leidenschaft verschwindet in der faden und homöostatischen Ausgewogenheit
des Diskurses über die gesellschaftliche Veränderung."
Jean Baudrillard, Die göttliche Linke. Chronik der Jahre 1977-1984
[La Gauche divine. Chronique des années 1977-1984, Paris, 1985],
übersetzt v. Ronald Voullié, Matthes & Seitz Verlag, München, 1986, S. 80
Die göttliche Theorie.
Die göttliche Theorie ist ein Zierfisch in der Kloake.
Die Kanalisation der Welt ist eine Gruft für Singvögel, die in ihren Gräbern traurig träumen,
vom Leben und der Sehnsuch nach dem Singen in Freiheit. Geht es um das Ideal des Unglücks?
Oder um die Revolution des Scheiterns, genauso wie um das göttliche Bewußtseinselement
des gescheitert Revolutionären? Die Träume verschwimmen darin und alle jungen Fische
wollen immer gerne ins frische Wasser hinwegtauchen: ein kaltes klares Naß ist eine Möglichkeit,
vielleicht. Das Zelt unter den Sternen, das Haus mit einem fernen Himmel ist ein innerer Ort,
in dem die Paradiesvögel der Erde ihren Gott suchen.
Stand der Ermittlungen: Freitag, den 13. Januar 2006
© ThR 2005/2006
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